Das 13. Türchen öffnet sich - nur noch 11 Tage bis Weihnachten. Heute - die Gemeinde Schwabmünchen.
Die Gemeinde Schwabmünchen
Wie kann man treffend die Gemeinde Schwabmünchen vorstellen - und das auch noch „adventsgerecht“!? Diese Frage treibt mich um. Soll ich die Jugend darum bitten, sich hierzu etwas einfallen zu lassen, oder die Vorschulkinder malen ein Bild von der Gemeinde (das wäre so klasse, so herrlich ehrlich, dass dies fast mein Favorit ist...hätte ich diese doch eher eingebunden)? Oder die Seniorengruppe leistet einen Beitrag? Nein, die Musiker, die müssen es richten! Wir zählen einfach auf, dass wir in Schwabmünchen einen gemischten Chor haben, ein kleines Instrumentalensemble - wir nehmen kurz ein Stück auf.
Oder noch besser: Wir zählen die „Events“ auf und irgendjemand wird schon ein paar Fotos gemacht haben, die wir dann untereinander reihen: Kirchenkaffees, Sommerfest, Adventskaffee...
Und die Amtsträger, die hätte ich beinahe vergessen; ein Bild von ihnen! Blumenschmücker, Kirchenreiniger, Gartenpfleger...Es kommt während dieser Aufzählung Dankbarkeit auf, ein Teil dieser Gemeinde sein zu dürfen.
Jetzt nur niemanden vergessen! Darum noch schnell ein Blick in die MDV! Was sagt uns die Mitgliederdatenverwaltung, wer wir Schwabmünchner sind? Ja genau, 200 Mitglieder! Die passen doch gar nicht alle in unsere Kirche!
Matthäus 18, 12.14 Dabei kommt mir ein Wort Jesu in den Sinn, und zwar das von den 99 Schafen auf den Bergen und dem einen, welches schmerzlich fehlt.
Das kann für Schwabmünchen so jedenfalls nicht gelten: 59 zählen wir regelmäßig, also muss es für uns im Gleichnis weiter heißen: 141 werden gesucht! Das Verhältnis ist weitaus bedenklicher als 99 zu 1 im Gleichnis Jesu!
Darum blicke ich jetzt einmal auf die, die nicht da sind, befehle sie der Jesuliebe an und möchte sie in die Mitte nehmen. Wer könnte das sein?
Zum Beispiel links liegen Gelassene - die, die so gerne dazugehören wollten, aber sich nicht angenommen fühlten, sei es in der Jugend oder in der Gemeinde. Die bei verschiedensten Aktivitäten einfach oft am Rand standen. Diese haben sich vielleicht eine andere Gemeinschaft gesucht, in der sie mehr Anerkennung gefunden haben.
Und die, die von ihrem Partner, von ihrer Partnerin, von den Eltern oder den Kindern sitzen gelassen wurden und bitter enttäuscht vom Leben - und ja, auch vom lieben Gott, weil es eben auch seine Kinder sind, von denen Sie verlassen wurden - fortan andere Gemeinschaft suchen oder, noch schlimmer, in Depression versunken, meist alleingelassen und mittlerweile vergessen, in ihren Wohnungen vereinsamen.
Und die schwer Trauernden, die erlitten haben, worin sich fast niemand hineinfühlen kann, ja gar nicht will, die sich jetzt immer und immer wieder die Frage stellen: „Wo warst du, Gott? Wo waren deine Engel?“
Und die, die genauso erfolgreich sein wollen im Leben wie Schwester und Bruder Soundso, die das aber einfach nicht schaffen und sich darum abgehängt fühlen und sich fragen: „Warum habe ich nicht solche Gaben, einen solch starken Willen, so viel Glück im Leben. Wurde ich da etwa vergessen? Ist das gerecht? Ist der liebe Gott gerecht?“
Und die, die die Organisation „Kirche“ nicht mehr verstehen.
Und die, die entwurzelt sind, ohne Perspektive im Glauben, weil das irdische Leben so unendlich viel bereithält und dieses Leben erst mal erlebt werden will! Die sagen: „Das hat noch alles Zeit mit der Kirche.“ Die meinen, „der liebe Gott wird am Ende ohnehin alle zu sich ziehen in seiner Liebe und darum ist es gar nicht wichtig, dass ich schon heute die Gemeinschaft mit ihm in seinem Haus suche“.
Denken wir, denke ich nicht auch manchmal so? Gehöre ich nicht trotzdem zur Gemeinde? Wir alle sollen dazugehören! Wir alle gehören heute, am 13.12.2022, dazu!
Johannes 10, 27.29 Da muss ich jetzt doch noch etwas erzählen. An einem von Wolkenschwaden durchzogenen Septembermorgen wanderte ich auf einem befahrbaren Bergweg in ca. 2000 m Höhe. Als ich um eine Kurve bog, stand ca. 20 Meter vor mir ein Fiat Panda – Allrad – so einer, der nur von unerschrockenen Südtirolern auf mehr oder weniger ungesicherten Bergwegen gefahren wird. Daneben waren drei Männer. Vielleicht Hirten? Sie besprachen sich und schienen sich einig zu sein. Einer blickte mit einem Fernglas auf einen von flächigen Latschengebüschen und grauroten Felsblöcken durchzogenen, weiten Hang. Ich konnte nichts erkennen.
Die Hunde zogen meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Border Collie beschnupperte einen anderen, zwei weitere keiften sich kurz an, und ich hatte alle Hände voll damit zu tun, dem fünften zu verwehren, dass er mir wild schwanzwedelnd das Hosenbein vollsabberte. „Hättest ihn nicht anschnalzen sollen; den Keifenden ist mit Vorsicht zu begegnen“, dachte ich noch, als uns alle ein laut gellendes Höööööaaaaaa aus unseren Gedanken riss.
Umgehend standen die fünf Collies und ich in Reih und Glied nebeneinander, alle sechs die Ohren gespitzt und die Augen aufgerissen und blickten in Richtung Berghang. Nach einem kurzen, scharfen Kommando hetzten drei pfeilschnell links und zwei rechts in weitem Bogen den Berg hoch. Der jüngste der Hirten ging ebenfalls bergauf. Ich konnte erst an einer Stelle, dann aber an immer mehr Latschen noch unscheinbare Bewegungen erkennen. Man hörte jetzt auch Glöckchen leise bimmeln, und nun erkannte ich vereinzelte Schafgruppen, wie sie hangabwärts in Richtung der drei Hirten eilten. Dieses Geschehen berührte mich und ich erinnerte mich auf meinem weiteren Weg an eine Aussage, die ich schon öfters gehört und gelesen hatte: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen
mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann es aus des Vaters Hand reißen.“
Auf der nächsten Hütte erfuhr ich, dass in dem Hochtal, das ich an diesem Vormittag durchwandert hatte, ca. zweitausend Schafe gesammelt und vor dem ersten Wintereinbruch über den Pass gebracht werden sollten. Ich habe maximal fünfzig von ihnen gesehen.
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