Musik verbindet Menschen, Generationen, Länder, Religionen. Mit diesen Worten begrüßte der Hausherr, Pfarrer Raffaele de Blasi die Mitwirkenden des Chorkonzertes sowie die gut 400 Besucher des Chorkonzertes am Sonntag, 20. November 2022, im Münster St. Martin in Lauingen.
De Blasi hieß den Kammerchor aus dem neuapostolischen Kirchenbezirk Augsburg-Nördlingen unter Leitung von Andreas Krug, sowie Apostel Andreas Sargant, den Leiter des Apostelbereiches München und Rainer Stumpf, den Kirchenbezirksleiter herzlich willkommen. Das Münster St. Martin in Lauingen blickt auf das 500jährige Jubiläum zurück. Die frühgotische Kirche ist mit 1000 Sitzplätzen und ebensovielen Stehplätzen das größte Gotteshaus an der Donau zwischen Ulm und Ingolstadt.In diesem beeindruckenden, gut 500 Jahre alten Bauwerk, begann das Konzert mit dem nicht weniger beeindruckenden Orgelvortrag von Alexandra Finck. Die „Fantasie g-Moll“ BWV 542 von J.S.Bach ist und bleibt ein Klassiker der Orgelliteratur, der seine Wirkung auf die Zuhörer nicht verfehlt.
Nach den Begrüßungsworten von Pfarrer de Blasi begann der Kammerchor mit seinem a cappella Programm und intonierte „Locus iste“ WAB 23 von Anton Bruckner, ein passender und stimmungsvoller Einstieg in das Konzert mit besinnlicher Sakralmusik. Mit leisem Piano beginnend und sicherer Harmonieführung, trug der Kammerchor, der sein Debüt bereits 2010 hatte, die Werke in sakraler Atmosphäre vor. Der Chor setzt sich projektbezogen aus ehrenamtlich musizierenden Sänger:innen des Kirchenbezirkes Augsburg-Nördlingen zusammen. Das Programm umfasste überwiegend romantische Chorliteratur von Lützel, Abel, Mendelssohn, Bruckner und Bruch. Angenehm routiniert und mit sensibler Klangformung, musizierten die 40 Sängerinnen und Sänger das einstudierte Programm. Man konnte spüren, wie Stück für Stück die verschiedenen Psalmvertonungen das Publikum in eine besondere Klangwelt entführten. Besondere Leckerbissen sind die Chorwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy. „Richte mich Gott“ und „Jauchztet dem Herrn alle Welt“ erklangen als Highlights des Konzertprogramms. Dem Chor gelang es dabei, nicht nur dem Raum mit Klang zu füllen, sondern auch dynamisch differenziert und agogisch spannend mit der Akustik von St. Martin eine geradezu organisch wirkende Symbiose einzugehen. Das Choralvorspiel „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ von J.S.Bach bereicherte das in sich sorgfältig abgestimmte Konzertprogramm, Auch in der zweiten Hälfte des Konzerts gelang es dem Kammerchor, die Aufmerksamkeit des Publikums an sich zu binden. Ob mit beeindruckender Strahlkraft und heller Klangfarbe, oder mit dunklen, fast mystisch wirkenden Passagen, in langsam bedächtigen Passagen oder mit schneller, akkurater Rhythmik, die Flexibilität des Ensembles verstand zu beeindrucken. Andreas Krug leitete den Chor ebenso präzise wie emotional, stets die Raumakustik optimal bedenkend. Ein gemeinsames Friedensgebet wurde gegen Ende des Programms alternierend von Pfarrer de Blasi und Rainer Stumpf vorgetragen. Im Gebet kam der Wunsch nach Frieden in der Welt, in allen sozialen Bereichen des Menschseins und besondern in der Ukraine zum Ausdruck. Mit dem bekannten Bach-Choral „Du o schönes Weltgebäude“, besser bekannt in seiner 5. Strophe als „Komm o Tod, Du Schlafes Bruder“ setzte der Chor den musikalischen Schlußpunkt und gleichermaßen einen nachdenklichen Schlußimpuls. Nach begeistertem Applaus mit Standing Ovations erklang als Zugabe das Lied „Gott mich euch bis wir uns wiedersehn“. Man hatte geradezu den Eindruck, der Chor reagierte damit auf die zuvor von Pfarrer De Blasi gesprochenen Schlußworte, in denen er das „Wiedersehen“ mit dem Chor in St. Martin ausdrücklich wünschte.
Der Eintritt in dieses Konzert war frei, die Besucher wurden um eine Spende für die Ukraine gebeten. Andreas Krug konnte nach dem Konzert erfreut einen Betrag von 1.600 € in Empfang nehmen. Dieser Betrag wird an das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland e.V. „Human aktiv“ weitergeleitet, um direkt Not im Kriegsgebiet der Ukraine zu mildern. „Human aktiv“ hat bereits auch im Landkreis Spenden an die Dillinger Tafel weitergereicht.
Text: Karl Mölle
Foto: Alexander Barwig