Bischof Paul Hepp besuchte am 22. März 2023 die Gemeinde Augsburg-Stettenstraße. Seiner Predigt legte er ein Wort aus Hebräer 12, aus den Versen 1 und 2 zugrunde: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.“ Zum Gottesdienst war die Gemeinde Augsburg-Lechhausen eingeladen.
Das Schätzen, was ist
„Es hätten auch viel mehr da sein können.“ Mit diesem Gedanken begann der Bischof seine Predigt. Und betonte sofort, dass genau solche Gedanken den Gläubigen die Freude am Glauben rauben können. Er forderte alle Gottesdienstteilnehmer dazu auf, sich an dem zu erfreuen, was ist: wer da ist, wer mitsingt, dass es Menschen gibt, die den Altar schmücken oder die Kinder unterrichten. Sie alle tun dies für den Herrn.
Leid ist unsere persönliche Passionszeit
In seiner Predigt ging der Bischof auf die Passionszeit ein. Leid und Trübsal gehören zum Leben. Das war zu jeder Zeit in der Menschheitsgeschichte so. Sei es persönlich, im Umfeld oder wenn davon im Fernsehen berichtet wird. Doch gerade, wenn es „nicht so gut läuft“ im Leben, sei es besonders wichtig, auf Gott zu vertrauen.
Jesus als Vorbild im Umgang mit Leid
Bischof Hepp bezog sich auf Jesus, der in besonderem Maße gelitten hat – obwohl er völlig unschuldig war. An diesem Beispiel betonte er vier zentrale Punkte:
1. Leiden ist keine Antwort Gottes auf begangene Sünde. Es gibt Leid, das aus menschlicher Sicht nicht erklärbar ist. Und doch ist es da.
2. Alle Menschen erlebt Leid. Wie sie damit umgehen, können sie von Jesus lernen: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Mein Gott, ich vertraue dir.“
3. Jesus hat auch im Leiden das Ziel nie aus den Augen verloren: die ewige Gemeinschaft mit Gott. Das hat ihm durch die schwerste Zeit hindurch geholfen.
4. Jesus hat trotz seines eigenen Leid noch das Leid der anderen – seiner Nächsten –wahrgenommen und versucht, Ihnen zu helfen.
Mehrfach rief der Bischof dazu auf, sich in diesen Tagen mit der Passionsgeschichte zu beschäftigen.
Predigtbeitrag: „Leid eröffnet eine neue Dimension“
In seinem Predigtbeitrag fügte der stellvertretende Bezirksvorsteher des Kirchenbezirks Augsburg-Nördlingen, Priester Gerhard Peter hinzu, dass kein Mensch sich gerne mit Leid beschäftige.
Jeder Mensch habe gewisse Bereiche im Leben selbst in der Hand: etwa sich gesund zu ernähren oder Sport zu machen. Trotzdem gäbe es andere Bereiche, die außerhalb des menschlichen Einflusses liegen. Leid sei etwas, das unvermeidlich alle trifft. Manche mehr, manche weniger.
Doch wie man mit dem Leid umgeht, mache den Unterschied. Durch Leid könne eine gewisse Tragkraft, eine neue Sehensweise, Geduld entstehen. Dafür sei es jedoch notwendig, das Leid zuzulassen. Indem Christen mit Jesus als Vorbild durch schlimme Situationen hindurchgehen, betont der Priester, kann es ihnen eine neue Dimension bringen. Im Leid liegt eine Chance darauf, zu lernen, zu wachsen und so mehr Verständnis für das Leid anderer zu entwickeln.