Jean-Luc Schneider, Kirchenleiter der Neuapostolischen Kirche International, besuchte am 01. Oktober 2023 die Gemeinde Augsburg-Stettenstraße. Seiner Predigt legte er ein Wort aus 1. Mose 8, Vers 22 zugrunde: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Zum Gottesdienst waren alle Gemeinden des vormaligen Kirchenbezirkes Augsburg eingeladen. Der Gottesdienst wurde musikalisch vom Bezirkschor, Bezirksorchester und Bezirkskinderchor gestaltet. Zudem wurde er in den europäischen Teil des Bezirksapostelbereichs übertragen.
Kinder-Gottesdienst zu Erntedank: „Wenn wir zusammenhalten, haben wir alles.“
Zu Beginn seiner Predigt wendet sich der Stammapostel an die Kinder. Er erklärt ihnen, warum Christen dem lieben Gott zu Erntedank besonders dankbar sind:
Weil …
• er alles geschaffen hat.
• die Pflanzen wachsen.
• die Biene Honig gibt und das Huhn Eier.
Doch wieso sollen die Kinder Gott dankbar sein, wenn das Essen doch aus dem Supermarkt kommt und Mama oder Papa es dort kaufen?
Der Liebe Gott macht es möglich, dass ihre Eltern gesund sindund das Geld verdienen können, mit dem sie Essen kaufen. Dafür feiern wir ihn heute ganz besonders, sagen als große Gemeinde zusammen danke.
Ganz besonders betont der Stammapostel, dass Gott seine Gaben nicht ungerecht verteilt: Auf der Welt ist genug für alleda. Es ist die Aufgabe der Menschen, das was da ist, gerecht miteinander zu teilen. Hier liegt das Problem.
Er fordert die Kinder auf zu teilen: „Wenn wir zusammenhalten, haben wir alles.“
Was die Sintflut über Gott verrät
Anschließend wendet sich der Stammapostel den erwachsenen Gottesdienstteilnehmenden zu. Er geht dabei auf das Textwort in 1. Mose 8, Vers 22 ein.
Zur Sintflut gehen die Meinungen auseinander, betont der Stammapostel: Manche Christen deuten diese biblische Begebenheit wortwörtlich, andere bildhaft, wieder anderesehen sie als „alte Legende“. Es gibt viele Auslegungsmöglichkeiten. Der Heilige Geist löst diese Diskussion nicht durch das Apostolat auf.
Was neuapostolische Christen vielmehr interessieren sollte ist: Was will Gott uns heute mit der Sintflut sagen?
Vers 22 verrät drei Eigenschaften Gottes und was diese bedeuten:
1. Fürsorge: Die Sünde trennt von Gott. Sie ist gefährlich.Doch Gott sorgt für die Menschen. Alles kommt von ihm.
2. Gnade: Gott gibt die Zusage, dass seine Fürsorge nicht vom Verhalten der Menschen abhängig ist. Er sorgt für alle Menschen. Doch nur Gerechte können darüber hinaus errettet werden. Gerecht ist, wer an Gott glaubt und entsprechend handelt.
3. Treue: Bis heute hält sich Gott an den Bund, den er mit Noah stellvertretend für alle Menschen geschlossen hat. Und er wird es weiterhin tun. Gott wird bis zum Ende der Erde dafür sorgen, dass die Menschen überleben können. Wann dieses Ende sein wird, entscheidet keine Umwelt- oder Klimakatastrophe, sondern alleine Gott. Wenn es soweit ist, wird er eine neue Erde erschaffen.
Wie können Menschen Gott danken?
Der Stammapostel zählt 5 Punkte auf, wie Christen Gott ihre Dankbarkeit zeigen können:
1. Anerkennen des Gebers: Gott ist der Geber von allem. Menschen haben keinen Verdienst und sind auf seine Gnade angewiesen.
2. Opferbereitschaft: Opfern zeigt Vertrauen darin, dass das, was übrig bleibt reichen wird. Gott braucht das(finanzielle) Opfer nicht. Vielmehr ist es Teil der Verantwortung von Christen dem Nächsten gegenüber. Besonders hebt der Stammapostel das geistige Opferhervor, also das Verzichten auf gewisse Verhaltensweisen und Gedanken.
3. Verantwortungsvoller Umgang mit Gaben: Die Art und Weise, wie Christen mit der Umwelt umgehen, ihre Mitmenschen behandeln und die Gnade Gottes wertschätzen. Dazu gehört auch, ein offenes Ohr zu haben und Aufmerksamkeit zu schenken.
4. Teilen: Alle Menschen haben das Gleiche verdient. Gottes Gaben zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen ist Zeichen von Dankbarkeit.
5. Beziehung zu Gott: Dankbarkeit bedeutet, die persönliche Beziehung zu Gott zu so gestalten, dass sie unabhängig ist von seinen Gaben und davon, wie es der Person aktuell geht.
Wer sündigt, ist getrennt von Gott. Doch wer an Gott glaubt und entsprechend handelt, wird errettet werden – so wie Noah und seine Familie.
Predigtbeitrag: „Wer dankbar ist, mit dem kann Gott etwas anfangen.“
In seinem Predigtbeitrag macht Apostel Jeannot Leibfried aus Frankreich deutlich, dass Dankbarkeit eine Frucht des Heiligen Geistes ist.
Je dankbarer ein Mensch ist, desto eher kann Gott etwas mit ihm anfangen: Wer an ihn glaubt, ihm vertraut und auf ihn hört, ist wie ein Same, aus dem ein mächtiger Baum wachsen kann.
Abschließend betont er: „Niemand von uns ist zu klein für Gott.“
Predigtbeitrag: „Noch ist Gnadenzeit“
Im Anschluss legt Apostel Dirk Schulz aus der Gebietskirche Nord- und Ostdeutschland seinen Fokus darauf, dass jede TatFolgen hat: eben Aussaat und Ernte. Gleichzeitig betont er, dass derzeit noch Gnadenzeit ist und damit alles möglich.
Nicht jede üble Tat muss auch Konsequenzen haben. Dafür gibt es Gnade. Wer seine üblen Taten aufrichtig bereut, darf berechtigt darauf hoffen, dass diese Taten kein Folgen haben werden.
Predigtbeitrag: Guter Samen, schlechter Samen
Im letzten Predigtbeitrag erklärt Bezirksapostel Michael Ehrich, Leiter der Gebietskirche Süddeutschland, dass alle Christen den Auftrag haben, einen besonderen Samen auszusäen: das Evangelium. Bei allem, was Christen tun, streuen sie Samen aus – bewusst oder unbewusst: mit Worten, durch ihr Wesen, durch ihren Wandel.
Es kann vorkommen, dass einmal ein Fehler unterläuft undschlechter Samen ausgestreut wird – wir sind Menschen. Doch wem es leid tut, bei dem kann Gott dafür sorgen, dass daraus kein Schaden entsteht.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls in den Gemeinden empfingen Apostel Sargant und Bischof Hepp das Heilige Abendmahl für die Entschlafenen. Anschließend beendete Stammapostel Schneider den Festgottesdienst mit Gebet und Schlusssegen.
Viele Monate der intensiven Vorbereitung bzw. „Aussaat“ auf diesen Gottesdienst sind nun verbunden mit einer reichen „Ernte“. Das Erlebte wird in den Herzen der Gläubigen noch lange nachhalten.