Das 24. Türchen öffnet sich - Der Kirchenbezirk Augsburg/Nördlingen wünscht gesegnete Weihnachten.
Das Schöne sehen
So langsam neigt sich das Jahr dem Ende. Es war in vielen Belangen ein herausforderndes Jahr. Bleiben nur Schwierigkeiten? Könnte es nicht sein, dass ich vielleicht das Besondere einfach nur übersehen habe? Die schönen und kostbaren Momente in all dem Rennen und Sorgen.
Die Reporter der Zeitung „Washington Post" haben sich das auch gefragt und ein Experiment gemacht:
An einem kalten Wintermorgen zur Hauptverkehrszeit in der Hauptstadt Washington. Die Menschen waren auf dem Weg zur Arbeit. In einer U-Bahn-Station packte ein Mann mit Baseballmütze seine Violine aus und fing an, darauf zu spielen. Drei Minuten hat es gedauert, bis der erste Passant den Geiger bemerkt hat. Für ein paar Sekunden hat er seinen Schritt verlangsamt. Dann aber ist er zügig weitergelaufen. Kurz darauf hat eine Frau im Vorübergehen den ersten Dollar in den Hut des Musikers geworfen. Ein paar Minuten später hat sich jemand an die Wand gelehnt, um zuzuhören. Ein Blick auf die Uhr aber hat ihn wenige Augenblicke später angetrieben weiterzugehen. Die größte Aufmerksamkeit hat dem Geiger ein kleiner Junge geschenkt. Der etwa Dreijährige ist stehen geblieben und hat den Mann mit der Violine betrachtet. Doch seine Mutter hat ihn an der Hand weitergezogen. Im Gehen hat er noch mehrmals seinen Kopf zu dem Musiker umgedreht. Fast eine dreiviertel Stunde hat der Geiger gespielt ohne Unterbrechung. Hunderte sind in dieser Zeit an ihm vorbei geeilt. Nur sieben Personen sind stehen geblieben und haben ihm für einen kurzen Moment zugehört. Vielleicht zwanzig haben eine Münze in den Hut geworfen. 32 Dollar sind am Ende zusammengekommen. Als der Geiger sein Spielen beendet hatte, hat kaum jemand davon Notiz genommen. Nur eine Frau hat Beifall geklatscht.
Der Mann mit der Violine war Joshua Bell, einer der besten Musiker der Welt. Er hat klassische Stücke gespielt von Johann Sebastian Bach und Franz Schubert. Die gehören zu den schwierigsten Musikstücken, die jemals komponiert wurden. Seine Violine war eine Stradivari. Sie hat einen Wert von dreieinhalb Millionen Dollar. Zwei Tage zuvor hatte Joshua Bell vor einem ausverkauften Haus in Boston das gleiche Konzert gegeben. Die Karten dafür haben durchschnittlich einhundert Dollar gekostet.
Sein Auftritt in der U-Bahn war ein Experiment. Die Zeitung „Washington Post" wollte wissen: Können Menschen Schönheit wahrnehmen, wenn sie nicht damit rechnen, ihr zu begegnen?
Möglicherweise wären wir auch an dem Musiker vorbeigegangen?! Im Alltag das Schöne zu sehen, ist gar nicht so einfach.
Welche Schönheiten und wundervollen Dinge übersehen wir in unserem Leben? Wir wünschen euch Zeit, darüber nachzudenken.
Es ist ein ganz kostbarer Moment im Leben eines Menschen, wenn er entdeckt, was Gott ihm schenken will. Wenn er in Jesus den sehen kann, der sein Leben hell macht. Wenn er in dem Kind in der Krippe den Heiland der Welt erblicken kann. Der Heilige Geist eröffnet uns diese Perspektive und diese Sehensweise.
Am 17. Juli 2022 wurden die beiden Kirchenbezirke Augsburg und Nördlingen zusammengeführt. Es ist klug, dass wir nicht nur auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten sehen. Da wären wir tatsächlich sehr beschäftigt. Lasst uns weiterhin auf die Möglichkeiten und das Schöne sehen. Wir wollen uns an der Hand unseres Apostels vorbereiten auf den wiederkommenden Herrn Jesus Christus.
Die Vorsteher und deren Stellvertreter und alle Amtsbrüder des Kirchenbezirkes Augsburg/Nördlingen und die Bezirksvorsteher wünschen euch ein vom Herrn reich gesegnetes Weihnachtsfest und einen angenehmen Ausklang des Jahres.