Bischof Paul Hepp besuchte am 06. November 2022 die Gemeinde Augsburg-Stettenstraße. Hierzu eingeladen waren auch die Gemeinden A.-Bärenkeller, A.-Göggingen, A.-Haunstetten, A.-Lechhausen, Neusäß und Friedberg. Seiner Predigt legte er ein Wort aus Psalm 121, Verse 1 und 2 zugrunde: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Besondere Akzente des Gottesdienstes lagen auf dem Entschlafenenwesen sowie der Eisernen Hochzeit der Geschwister Veh.
Schon im Eingangsgebet nahm der Bischof einen starken Bezug auf die Verstorbenen („Entschlafene“), die in einem Gottesdienst für Entschlafene der Gemeinde besonders nahe sind. Zum Auftakt der Predigt nahm er zunächst Bezug auf einen Satz aus dem Lied des Chores „Hilfe ist für Dich jetzt da“.
Ein Gottesdienst für Entschlafene sei ein besonderer Tag, an dem alle Gläubigen ihre Seele ganz weit öffnen sollten. Auf diese Weise können die Entschlafenen die Liebe jedes Einzelnen deutlich spüren. Denn keine Seele sei verloren, betont Bischof Hepp am Beispiel von ungeborenen Kindern und Menschen, die sich selbst das Leben genommen haben.
In seiner Predigt betont er, dass es normal und gut sei, wenn beim Gedanken an Verstorbene Tränen fließen: es zeigt, dass die Seele berührt ist. „Lass Deine Seele etwas spüren“ fordert er jede und jeden Trauernden auf. In solchen Momenten können Gläubige immer die Augen aufheben zu Gott, der uns hilft und tröstet.
Woher bekomme ich Hilfe?
Anschließend nahm der Bischof in seiner Predigt Bezug auf das Bibelwort in Psalm 121. Viele Menschen, die besondere Sorgen haben oder alleine sind, fragen sich während ihres Lebens auf der Erde: Woher bekomme ich Hilfe? Und viele nehmen diese Frage nach ihrem Tod mit hinüber ins Jenseits.
Als neuapostolische Christen sind wir nicht auf der Erde, um zu urteilen. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, zu helfen. Jeder Mensch macht Fehler, keiner ist ein „weißes Schaf“. Entsprechend sei es eine wichtige christliche Aufgabe, den Nächsten so wahrzunehmen, wie Jesus ihn sieht – und nicht in unserer oberflächlichen und begrenzten menschlichen Sichtweise. Denn Gott sieht das Herz an. Auch wir sollten das tun.
Dies wird leichter, indem wir die Augen aufheben. Das bedeutet, an Jesus Christus zu glauben, an die Liebe und Allmacht Gottes. Inwiefern das gelingt, zeigt sich darin, wie wir mit und über andere Menschen sprechen. Ein weiterer Maßstab ist das Verhalten denen gegenüber, die ganz anders denken und fühlen als wir.
Zu Gott aufblicken erzeugt „Strahlkraft“
Auch das Volk Israel hatte auf der Wüstenwanderung Probleme: viele zweifelten an Gott, wurden von Schlangen gebissen und starben daran. Indem sie zur einer ehernen Schlange aufblickten, wurden sie zwar noch immer gebissen – doch das Gift war nicht mehr tödlich.
Übertragen ist es auch heute noch genauso: indem wir innere Einkehr halten und erkennen, dass wir Gottes Gnade brauchen, ist das eine Art Aufschauen zu ihm. Wenn wir das tun, werden wir trotzdem nicht von irdischen „Schlangenbissen“ wie Krankheit oder Trauer verschont. Doch diese Probleme versperren nicht die Beziehung zu, den Blick auf Gott.
Indem wir in jeder Situation zu Gott aufsehen und uns entsprechend verhalten, hat dieses Aufsehen Strahlkraft ‒ in unser Umfeld und ins Jenseits.
Predigtbeitrag: „Er ist ein Gott für alle“
In seinem anschließenden Predigtbeitrag fügte der Leiter des Kirchenbezirks Augsburg-Nördlingen, Bezirksältester Rainer Stumpf hinzu, dass er glaubt, der liebe Gott sei (auch) ein Augsburger. Er erklärt, dass er ein Gott für alle sei und er allen Menschen helfen will. Der Schlüssel hierzu sei, zu ihm aufzuschauen.
Genau wie Musiker zu ihren Dirigenten schauen, damit sie ein Lied richtig spielen, sollten Christen auch auf Jesus schauen. Auch – oder gerade – wenn man vor einem Berg steht: von Sorgen, von Trauer, von Arbeit etc. Indem man zu ihm aufsieht, kann er helfen, hier genau wie im Jenseits.
Überleitung zum Heiligen Abendmahl
In seiner Überleitung zum Heiligen Abendmahl betonte Bischof Hepp, dass Jesus allen Gläubigen zuruft, zu ihm zu kommen. Doch dafür ist es nötig, sich ihm zuzuwenden und Altes loszulassen. Jesus selbst hat niemandem etwas nachgetragen. Allen Gläubigen gibt er immer wieder die Möglichkeit, zu vergeben.
Auch über den Tod hinaus kann das Vergeben eine Aufgabe sein. Selbst wenn es in manchen Fällen ganz und gar nicht leicht fällt: Gott sieht das Bemühen an. Vergebung bedeutet, dass man auch dem „Täter“ einen Platz in der Herrlichkeit Gottes vergönnt.
Eiserne Hochzeit von Diakon i.R. Veh und seiner Frau Maria: „Der Herr denkt an uns und segnet uns“
Dem Segen zum 65-jährigen Ehejubiläum der Geschwister Veh legte Bischof Hepp ein Wort aus Psalm 115, Vers 12 zugrunde. Selbst wenn in der langen Zeit ihrer Ehe nicht alles reibungslos gewesen sei, so fasst er zusammen, überwiege doch die Dankbarkeit. Gott segnet gerne Menschen, die nach seinem Segen suchen ‒ auf der Erde genau wie im Jenseits.