Bischof Paul Hepp, stv. Leiter des Apostelbezirkes München, besuchte am 29. September 2022 die Gemeinde Augsburg-Haunstetten. Seiner Predigt legte er das Wort aus Johannes 10 den Vers 4 zugrunde: „Wenn er alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.“
Nachdem in den vergangenen Tagen mehrere Gemeindemitglieder aus den anwesenden Gemeinden verstorben waren, begann der Bischof sein Dienen mit dem tröstlichen Gedanken, dass wir unsere Lieben in der Ewigkeit wiedersehen werden, wenn wir an die Worte Jesu glauben: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ (Joh. 11, 25)
Bezugnehmend auf das Textwort beschrieb Bischof Hepp zunächst, wie zu Zeiten Jesu, die Hirten abends ihre Schafe zum Stall, d.h. einer mit einer Mauer oder einem Zaun abgegrenzten Fläche, brachten, wo während der Nacht dann ein Wächter über die Schafe vieler Hirten wachte. Morgens kamen dann die Hirten und riefen ihre Schafe – diese kannten die Stimme ihres Hirten und kamen aus dem Pferch.
Auf unser geistiges Leben übertragend, zeigte der Bischof auf, dass wir die Stimme Jesu Christi kennen und seinem Ruf zur Nachfolge folgen sollen. Das bedeutet, sich aufzumachen und auch einmal seinen eigenen Standpunkt zu verlassen. Ferner bedeute das Bild, dass man aus der Masse herauskommen soll, in dem Sinne, dass man nicht Alles mitmachen sollte, wenn es sich nicht mit dem Evangelium Jesu verträgt. Das Volk Israel damaliger Zeit fühlte sich sicher innerhalb des Zaunes ihrer Gesetze und Vorschriften und hörten nicht auf Christus, der sie herausrief, um dem Gesetz er Liebe zu folgen. Bischof Hepp forderte die Gemeinde dazu auf, einmal die Komfortzone zu verlassen, wo es um Jesu willen notwendig ist.
Nachfolge bedeutet, zu versuchen, den Willen Gottes zu erfüllen. Das sei nicht immer einfach, so der Bischof.
Johannes, der Täufer, ist daran gescheitert, weil er seine eigenen Vorstellungen vom Messias hatte. Petrus hat Christus zwar verleugnet, aber später sagte er, dass er es nicht lassen kann, von Christus zu sprechen. Wenn wir auch einmal zwischendurch unvollkommen sind, ändert das nichts an der Liebe Christi zu uns. Petrus wurde anfänglich von Gott zum Volk Israel gesandt, um das Evangelium zu verkündigen. Später verlangte Gott von Petrus Veränderungsbereitschaft: er sandte ihn auch zu den Heiden. So bedeute Nachfolge auch, für Veränderungen offen zu sein. Dabei bleibe aber das Evangelium Jesu und seine Verheißung unveränderlich.
Zu einem Predigtbeitrag wurde Priester Nicolai Edtbauer, stv. Bezirksvorsteher des Kirchenbezirkes Augsburg/Nördlingen, gebeten.