Bezirksapostel Michael Ehrich, Präsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, besuchte am 17. Juli 2022 die Gemeinde Augsburg-Stettenstraße. Seiner Predigt legte er das Wort aus Psalm 115, Vers 2 - 3 zugrunde: „Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.“ Besondere Schwerpunkte des Gottesdienstes lagen neben der Wortverkündigung auf der Spendung des Sakraments Heilige Versiegelung, der Ruhesetzung des bisherigen Bezirksvorstehers, Bezirksältester Andreas Blickle und der Ordination eines Diakons für die Gemeinde Gersthofen.
„Meinst du mich, Herr?"
Seine Predigt leitete der Bezirksapostel mit einem Bezug auf den Refrain des Chorliedes „Ich, der Herr von Erd und All“ ein: Gottes Antwort auf die Frage „Meinst du mich, Herr?" lautete immer ja. Das Evangelium Gottes sei universell und betrifft jeden Menschen. Im Haus des Herrn könnten alle Gemeinschaft pflegen und Gott lege für jeden etwas in den Gottesdienst hinein. Gottesdienst, so beschreibt es der Bezirksapostel, sei immer Ermahnung, aber auch Bestätigung: „Gott nimmt dich so an, wie du bist. Er sieht das Gute in jedem Herzen und wie du es meinst.“ Der Gottesdienstbesuch solle aufrichten und neue Kraft geben.
Gottes Bild ‒ damals und heute
Im weiteren Verlauf der Predigt nimmt der Bezirksapostel Bezug auf das Textwort in Psalm 115. Er erklärt, dass diese Stelle während der babylonischen Gefangenschaft verfasst wurde. Damals machten sich die Israeliten kein Bild von Gott und wurden von den anderen Völkern deshalb verspottet. Der Psalmist dreht in diesem Wort den Spieß um und verweist auf den Unterschied zwischen den leblosen Götzen und dem lebendigen Gott im Himmel hin.
Mit Jesu, so der Bezirksapostel, wurde Gott sichtbar. Doch auch zu dieser Zeit musste man daran glauben, dass Jesus Gott war. Trotzdem, dass er viele Wunder gewirkt hat, erkannten damals viele nicht, dass Jesus Gott war.
Unser Vertrauen zu Gott ist gefragt
Seit Christi Himmelfahrt sei Gott auf der Erde nicht mehr sichtbar. In seinem Dienen beschrieb Bezirksapostel Ehrich, dass wir uns trotzdem oft wünschen würden, dass Gott sichtbar ins irdische Geschehen eingreift. Denn auf unserer Welt herrschen viele Kriege, Hunger, Ungerechtigkeit, persönliches Leid ... Passiert nichts, fragen wir Menschen uns vielleicht: „Wo ist denn jetzt Gott?“ Und das sei auch verständlich, so die Predigt.
Dann sei unser Vertrauen zu Gott gefragt: Es sei unsere Aufgabe als Christen, daran zu glauben, dass Gott alles schlussendlich richtig und gut machen wird. Hier verwies der Bezirksapostel auf das Bibelwort in Jesaja 55, Vers 9: „Sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken". Gott habe eine Seite, die für uns Menschen unerklärlich und unverständlich ist.
Trotzdem möchte Gott die Gemeinschaft mit den Menschen, beschrieb der Bezirksapostel. Wir Menschen können dies aus freien Willen entweder anstreben oder lassen. Gott möchte Raum in uns finden und auch in schwierigen Tagen bei uns sein. Im Gegenzug sei es unsere Aufgabe, ihm dankbar zu sein, anderen von dem abzugeben, was wir haben und denen zu helfen, denen es nicht so gut geht. So wirke Gott und würde sichtbar durch uns.
„Ja, er hat Dich erwählt“
In seinem Predigtbeitrag betonte Andreas Blickle, scheidender Bezirksvorsteher des Bezirks Augsburg, dass wir uns im Alltag immer wieder fragen sollten „Meinst Du mich, Herr?“. Ja, er hat jedes Gotteskind erwählt, noch bevor es auf die Welt gekommen sei. Diese Erwählung sei eine Gabe ‒ und gleichzeitig eine Aufgabe. Der Älteste forderte die Gemeinde dazu auf, mit ihren Gaben Liebe zu wirken. Er verweist auf 1. Johannes, 16: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Denn Gott ist Liebe und er ist überall: in der Schöpfung, in den Aposteln, auf der ganzen Welt und in uns.
Alles, aber nicht elitär
Bevor der Bezirksapostel zum Heiligen Abendmahl überleitete, betonte Bezirksapostel Ehrlich, dass Auserwählung nicht elitär gemeint sei – ganz im Gegenteil. Dienen in Ewigkeit sei die Aufgabe der Brautgemeinde Christi. Auf diese Aufgabe könnten sich die neuapostolischen Christen jetzt schon vorbereiten, damit sie auch im Friedensreich das Evangelium glaubhaft leben und verkündigen können.
Im anschließenden Bußgebet betonte der Bezirksapostel die Wichtigkeit der Friedfertigkeit und das neuapostolische Christen im Alltag sichtbar immer friedfertiger werden sollen.
Drei Handlungen: Heilige Versiegelung, Ruhesetzung und Amtseinsetzung
Als der Bezirksapostel das Sakrament der Heiligen Versiegelung an Vater und Sohn, Sebastian und Theo Schalk spendete, wünschte er den beiden, dass die Gabe des Heiligen Geistes manche Frucht hervorbringen möge: sowohl durch die bewusste Entscheidung als Erwachsener als auch, indem die Eltern Werte und Glauben ins Herz ihres des Kindes legten.
Im Rahmen des Gottesdienstes wurde außerdem Bezirksältester Andreas Blickle altersbedingt in den Ruhestand gesetzt ‒ nach 45 Jahren im Amt, davon 25 Jahren als Beirksvorsteher. Der Bezirksapostel dankte besonders dafür, dass alle anvertrauten Geschwister bei ihm immer ein offenes Herz gefunden hätten. Die erfüllte Aufgabe solle in Zukunft weiterhin für Freude im Herzen des Ältesten sorgen. Die Aufgabe als Bezirksvorsteher für den nun neuen Bezirk Augsburg/Nördlingen übernimmt ab sofort Bezirksältester Stumpf aus dem bisherigen Kirchenbezirk Nördlingen, unterstützt von drei stellver- tretenden Bezirksvorstehern.
Außerdem ordinierte der Bezirksapostel Markus Schwarz für die Gemeinde Gersthofen zum Diakon. Für diese Aufgabe gab ihm der Bezirksapostel mit, dass das Evangelium zu verkünden zwar die Aufgabe aller Christen sei ‒ für ihn jedoch ganz besonders. Mit dem Amt verbunden sei, dass man alles in der Liebe tut. Und dies mit Gottes Segen auch gelingen wird.