(05.11.2018) Die letzte Seniorenfahrt am 30. November des Jahres 2018 führte die Seniorengruppe des Kirchenbezirkes Nördlingen in den „Tiefen Stollen“ des Erzbergwerkes im Braunenberg in Wasseralfingen bei Aalen.
Die 28 Kumpel riefen mit lauter Stimme den Bergmannsruf „Glück Auf“ und schon setzte sich die Grubenbahn quietschend und ratternd in Bewegung. In rasanter Fahrt erreichte die diesmal mit Menschen besetzte Transportbahn nach 400 Metern den unterirdischen Bahnhof. Schon 1,4 Millionen Besucher fuhren bereits in diesen Stollen. Nach dem Aussteigen begab sich die Gruppe mit der Führerin zu den Arbeitsplätzen der Kumpels in den verschiedenen Stollen. Das Erz kam hier in einer Flözstärke von 1,4-1,8m Dicke zum Abbau. Der Erzgehalt schwankt von 21% bis 42%. Im Berg wurde schon vorsortiert und die Gänge mit „taubem“ Material wieder verfüllt. Am Anfang mit Pickel und Meißel, später durch Bohrer und Sprengung, wurde das Roherz gewonnen. Es wurde auf „Hunde“ verladen und zur Bahn zum Transport ins Freie zum Sortierplatz befördert. Unter Anleitung sortierten meist die Jungknappen (Lehrlinge) die Erzbrocken aus. Erst mit 18 Jahren durfte im Stollen gearbeitet werden. Ca. 250 Bergleute waren im Braunenberg beschäftigt. Wenn einem Hauer die Öllampe ausging, musste er in der Finsternis ausharren, bis er vom Vorgesetzten gefunden wurde. Ein ausgeklügeltes System war auch die Belüftung der Stollen, das „Wetter“, das auf natürliche Weise funktioniert. Ebenfalls das Ableiten des Wassers in den Stollen.
Nach der Vorsortierung kam das Erz zur Verhüttung in den Schmelzofen der Alfingwerke Wasseralfingen. Es war der größte Eisenindustrie-Betrieb in Deutschland und die größte Industrieansammlung in Ostwürttemberg.
Über 500 Jahre dauerte die Bergbaugeschichte, gefördert von König Wilhelm I., bis die Konkurrenz aus dem Saarland den Abbau unwirtschaftlich machte.
Neben den Führungen betreibt man noch den Heilstollen für Asthmakranke zur Heilung von Atemwegserkrankungen. Dieser eindrucksvolle Grubenbesuch wird wohl noch lange im Gedächtnis bleiben, da auch von 2 tödlich verunglückten Knappen berichtet wurde.
Im Anschluss stärkte sich die Gruppe noch im Waldlokal „Erzhäusle“ bei Kaffee, Kuchen oder einem deftigen Essen, bevor die Heimfahrt angetreten wurde.