Früh machten sich die Frauen auf zum Grab des gekreuzigten Jesu und sie beschäftigte eine Frage: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ (Markus 16, Vers 3) Sie hatten einen edlen Vorsatz gefasst. Sie wollten den Toten salben.
Scheiterte womöglich ihr Vorhaben? War der Weg umsonst? Als sie am Grab ankamen, stellten sie fest, dass der Stein bereits weggewälzt war und er war sehr groß (Markus 16, Vers 4). Irgendwie vergleichbar mit unserer aktuellen Situation. Die Pandemie stellt uns alle vor große Herausforderungen, der „Stein“ scheint riesig. Wer wälzt uns diesen Stein weg? Wir hatten doch gute Vorsätze, wir hatten so viele Pläne dieses Jahr, wir hatten so viel vor – war alles umsonst? Nein! Wir stellen fest, dass der der glaubt, nie allein ist! Gott der Allmächtige ist mit an der Arbeit und hilft uns die „Steine“ zu bewegen und aus dem Weg zu räumen. Auch in unserem persönlichen Leben liegt mancher „Stein“ im Weg. Bitte vertrauen Sie weiter, dass der liebe Gott mit an der Arbeit ist und Sie nicht alleine alle „Steine“ bewegen müssen.
Die Frauen finden das Grab leer. Auch unsere Kirchen bleiben in diesem Jahr leer. Es ist keine Gemeinschaft möglich, so wie wir es gewohnt sind und wie wir es lieben. Ist Ostern abgesagt? Wenn man Ostern reduziert hat auf ausgelassene Feierlichkeiten, auf Ostereiersuche und kulinarische Genüsse im großen Stil und auf den lieb gewonnenen Osterurlaub, so ist Vieles dieses Jahr nicht möglich. Darin liegt aber auch die Chance, auf den Kern von Ostern, die Auferstehung Jesu Christi, zu blicken. Natürlich findet Ostern statt! Jesus Christus ist wahrhaft auferstanden! Jesus Christus feiert den Sieg über Hölle und Tod! Jesus Christus bahnt den Weg für den in Sünde gefallenen Menschen in die Gemeinschaft mit Gott. Der Tod hat nicht das letzte Wort! Dieses Ostern, diese frohe und hoffnungsvolle Botschaft, hat uns die Pandemie nicht genommen. Und auch wenn unsere Kirchen leer bleiben an Ostern, so nehme ich nicht wahr, dass Ostern in den Kirchengemeinden, bei den Christen, abgesagt ist. Zeichen der Nächstenliebe, wertvolle Handreichungen für in Quarantäne befindliche Menschen, aufopferungsvolles Dienen in den Pflegediensten, gute Worte über alle möglichen Kommunikationswege, Gebete, überall Solidaritätsbekundungen, Spenden von Trost, gegenseitige Rücksichtnahme, Achtsamkeit, Hilfspakete wo man hinsieht…Das und noch viel mehr sind für mich kraftvolle Zeichen, dass Jesus wahrhaft auferstanden ist und lebt! Ostern ist nicht abgesagt, Leben ist nicht abgesagt und Zukunft auch nicht!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein hoffnungsfrohes und freudiges Osterfest mit tiefgehendem Osterfrieden und der Gewissheit, dass Jesus lebt, auch in Dir.
Ihr Rainer Stumpf, verbunden mit allen Gemeindeleitern des Kirchenbezirkes Nördlingen