Am Gründonnerstag feiert Jesus Christus mit den Zwölfen das Passahmahl und setzt damit das Sakrament des heiligen Abendmahls ein. Seine Gefangenschaft - das Herumstoßen, das Anklagen und Schlagen, das Zerren und das Morden - steht unmittelbar bevor.
Doch noch sitzt Jesus mit seinen Jüngern am Tisch, noch zeigt er ihnen demonstrativ um was es eigentlich geht: um Achtung und Ehrerbietung. Das gegenseitige Dienen, das Füße waschen ist gefragt, nicht das Herrschen und Beherrschen. Nach altem Brauch wird am Gründonnerstag gepflanzt und ausgesät. Und schon immer war der Gründonnerstag Zahltag für Zinsen und Schulden.
Gerade in dieser besonderen Zeit wollen wir unseren persönlichen Gründonnerstag 2020 in diesem Sinn begehen. Gegenseitiges Dienen! Wir sehen leuchtende Vorbilder in der Pflege, Betreuung und im schlimmsten Fall Sterbebegleitung von mit Covid-19 infizierten Menschen. Welch ein Dienst unter Einsatz des eigenen Lebens! Das soll uns nicht in Ehrfurcht erstarren lassen sondern anspornen zum Dienst am Nächsten. Hier, per Telefon, ein liebes Wort mit Bruder und Schwester gewechselt. Da einen Liebesdienst erwiesen, eine gute Aussaat getan. Oder auch mal über den eigenen Schatten gesprungen und einen alten Streit beigelegt - ja, Schulden beglichen.
Frei nach dem Wort aus Mt, 25,40: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Uwe Göttler
Gemeindeleiter Neuapostolische Kirche Harburg/Schwaben